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Die Schlehe – Alte Heilpflanze und wilde Delikatesse

  • Autorenbild: Astrid Hasselmann
    Astrid Hasselmann
  • 28. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit
Reife Schlehen am kahlen Zweig des Schlehdorns vor winterlicher Kulisse

Schätze am Wegesrand: Wildobst entdecken & genießen – Teil 3


Wer einmal im Herbst durch die Hecken streift, entdeckt sie vielleicht: kleine, tiefblaue Früchte, die unscheinbar, aber voller Power sind – die Schlehen! Die Früchte des Schlehdorns (Prunus spinosa) sind echte Überlebenskünstler und begleiten uns seit Jahrtausenden. Ihr Geschmack ist herb und zusammenziehend, aber nach dem ersten Frost verwandelt sich das Aroma und macht sie zur gefragten Delikatesse.


Bereits in der Steinzeit sammelten Menschen Schlehen, und antike Gelehrte wie Dioskurides und Plinius schrieben über ihre stärkende Wirkung. Im Mittelalter setzten Heilkundige sie gegen Gicht und Fieber ein. In vielen Volksbräuchen galt die Schlehe als Schutzpflanze: Sie sollte Haus und Hof vor Hexen, Blitzschlag und bösen Einflüssen bewahren. In Mythen und Legenden wurde der Schlehdorn mit Feen, Frühlingsgöttinnen und geheimnisvollen Übergängen zwischen den Welten in Verbindung gebracht – ein echter Zauberstrauch!


Hand pflückt reife Schlehen vom Schlehdornstrauch – dunkelblaue Wildfrüchte frisch geerntet

In der Küche sind Schlehen erst nach dem ersten Frost ein Genuss – dann werden sie milder und lassen sich wunderbar zu Marmelade, Mus, Gelee oder Likör verarbeiten. Auch Saft, Essig und sogar Chutneys oder Desserts lassen sich daraus zaubern. Wer nicht auf den Frost warten will, kann die Früchte einfach ein paar Tage ins Gefrierfach legen – das klappt genauso gut! Beim Verarbeiten solltest du die Kerne nicht zerkauen, denn sie enthalten Blausäure.

Die Schlehe ist auch aus der Hausapotheke nicht wegzudenken. Ihre Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Flavonoide und Vitamin C machen sie zu einer echten Naturheilerin: Sie stärkt das Immunsystem, wirkt entzündungshemmend, verdauungsfördernd, harntreibend und entgiftend. Schlehen kommen traditionell bei Erkältungen, Harnwegsinfekten, Verdauungsbeschwerden, Rheuma und allgemeiner Erschöpfung zum Einsatz. Die Blüten gelten als mildes Abführmittel und sind ein beliebter Frühjahrstee zur Entschlackung und Stärkung. Wichtig: Die Kerne der Schlehe (wie die der meisten Steinfrüchte) sind giftig. Sie sollten daher nicht zerdrückt oder zerkaut werden – also bitte nur das Fruchtfleisch genießen!


Ob als Zauberstrauch am Wegesrand, Kraftpaket im Herbst oder Heilpflanze aus Großmutters Hausapotheke – die Schlehe zeigt, wie viel Geschichte, Gesundheit und Genuss in einer unscheinbaren Wildfrucht stecken. Beim nächsten Herbstspaziergang also ruhig mal nach den blauen Früchtchen Ausschau halten!

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