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Holunder – Pflanze im Porträt

  • Autorenbild: Astrid Hasselmann
    Astrid Hasselmann
  • 12. Juni
  • 2 Min. Lesezeit
Frisch geschnittene Holunderblütendolden auf einem weißen Teller mit grünen Blättern und einer alten Küchenschere auf hellblauem Holztisch – bereit zur Verarbeitung.

Zur Gattung Sambucus (Holunder) gehören weltweit über 20 Arten – in Mitteleuropa sind jedoch nur drei heimisch. Der bekannteste Vertreter ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra).


Duft, Blüte & Erscheinung

Einen blühenden Holunder erkennt man meist schon mit geschlossenen Augen: Die weiß-gelblichen Blüten verströmen ab Mai bis Juni einen süßlich-fruchtigen Duft. Der Holunder wächst als Strauch oder kleiner Baum bis zu 11 Meter hoch. Charakteristisch sind die korkartige, graubraune Rinde und die großen Schirmrispen, die bis zu 30 cm messen können.

Im Spätsommer, etwa ab August, reifen die tiefschwarzen Früchte – oft "Holunderbeeren" genannt, obwohl es sich botanisch um Steinfrüchte handelt. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C und Kalium.


Heilpflanze mit Geschichte

Seit Jahrhunderten nutzt man Blüten und Beeren des Schwarzen Holunders zur Unterstützung bei Erkältungen, Fieber und Husten. Doch auch kulinarisch hat der Holunder einiges zu bieten: ob Sirup, Gelee, Saft oder Mus – seine Blüten und Früchte sind vielseitig einsetzbar.

Holunderblüten in einer Holzschale und einem Holzlöffel auf rustikalem blauen Holztisch, einige Blüten locker verstreut – ein natürlicher Moment der Kräuterverarbeitung.

Inhaltsstoffe im Überblick – was steckt drin?

🌸 Blüten

  • Flavonoide (z. B. Rutin): schleimlösend, antioxidativ

  • Ätherische Öle: fördern Schleimlösung

  • Gerbstoffe: entzündungshemmend, immunstärkend

  • Schleimstoffe: schützen Schleimhäute

  • Phytosterine: cholesterinsenkend

  • Vitamine: A, B-Gruppe, C

  • Mineralstoffe: Kalium, Eisen u. a.


🍇 Früchte

  • Vitamine: C (18 mg/100 g), B2 (65 mg/100 g), B6, Niacin

  • Mineralien: Folsäure, Kalium, Eisen

  • Flavonoide: Rutin, Hyperosid, Isoquercitrin

  • Anthocyane: Cyanidin-3-O-glucosid (Chrysanthemin), Cyanidin-3-O-sambubiosid (Sambicyanin)

  • Weitere Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Schleimstoffe, Saponine, Glykoside, Harz, Zucker, Säuren

  • Lektine: in hoher Dosis reizend für Magen-Darm

  • Cyanogene Glykoside (z. B. Sambunigrin): Vorsicht bei rohem Verzehr


🍃 Blätter

  • Gerbstoffe: entzündungshemmend

  • Schleimstoffe: magenfreundlich

  • Flavonoide: v. a. Rutin, Quercetin, Kämpferol

  • Hydroxyzimtsäure-Derivate: entzündungshemmend

  • Mineralstoffe: Kalium, Kalzium, Phosphor

  • Vitamine: besonders C und B-Gruppe

  • Anthocyane: antioxidativ

  • Saponine: in hohen Mengen giftig

  • Ätherische Öle: für den typischen Duft

Hinweis: Blätter und unreife Früchte enthalten giftige Glykoside – roh nicht verzehren!


Ein dichter Holunderstrauch am Waldrand: Im Vordergrund leuchten kompakte Rispen weißer Holunderblüten und grüne Blätter im Sonnenlicht, im Hintergrund ein von Bäumen gesäumter, unscharf abfallender Waldweg.

Der Schwarze Holunder ist viel mehr als ein Gehölz am Wegesrand: Er ist Heiler, Küchenliebling und Seelentröster in einem. Seine Inhaltsstoffe sprechen für seine Kraft – seine Geschichte für seine Seele. Wer ihn bewusst wahrnimmt, erkennt schnell: Holunder ist ein Geschenk der Natur, das mit allen Sinnen entdeckt werden will.

Ob als Sirup im Sommer, als Tee bei Erkältung oder als mythischer Baum im Jahreskreis – Holunder begleitet uns durch alle Lebenslagen. 💚


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